Nach der öffentlichen Auftaktveranstaltung im Februar 2025 konnte in der Zwischenzeit die Bestandsanalyse abgeschlossen werden. Im Rahmen der Bestandsanalyse wurden Informationen und Daten erhoben, die dabei helfen, den energetischen Ist-Zustand Rösraths abzubilden. Diese Daten sind wichtig, um den aktuellen Wärmebedarf zu ermitteln und zukünftige Bedarfe abzuschätzen.
Der Gebäudebestand in Rösrath hat demnach einen Wärmebedarf von rund 225 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Im Vergleich mit anderen Kommunen derselben Größenordnung liegt der Bedarf in Rösrath damit etwas unter dem Durchschnitt. Der größte Anteil fällt dabei mit über 80 Prozent auf „privates Wohnen“, gefolgt von Gewerbe, Industrie und öffentlichen Liegenschaften. Der Wärmeverbrauch der Haushalte wird hauptsächlich über Erdgas abgebildet, gefolgt von Öl. Elektrische Heizungen, Biomasse, Nahwärme oder Wärmepumpen spielen bisher eher eine untergeordnete Rolle.
Aus Zensusdaten lassen sich zudem Angaben zur Struktur des Baualters ablesen. Demnach wurden viele Bestandsbauten vor dem Jahr 1979 errichtet. Aber erst 1979 wurde in Deutschland die erste Wärmeverordnung verabschiedet, die einen Mindeststandard an Dämmung festsetzte. Die hohe Zahl an alten Bestandsgebäuden lässt daher auf ein hohes Sanierungspotential schließen.
Aus der Datensammlung ist ein digitaler Zwilling von Rösrath entstanden – also eine virtuelle Nachbildung des gesamten Stadtgebiets, das fortlaufend mit Daten aus der physischen Welt aktualisiert werden kann. Der digitale Zwilling bildet den Bestand. Die eingespeisten Daten ermöglichen verschiedene Darstellungen, wie beispielsweise den Wärmeverbrauch in Kilowattstunden pro Straße sowie eine Unterteilung in Sektoren nach „privates Wohnen“, „Gewerbe, Handel & Dienstleistung“, „Industrie & Produktion“ sowie „öffentliche Liegenschaften“.
Aus den nun vorliegenden Bestandsdaten werden Potentiale ermittelt. Welche Flächen eignen sich für Solarthermie oder Geothermie? Ist Biomasse eine Option? Wo könnten Luftwärmepumpen in Frage kommen? Alle denkbaren Potentiale werden in dieser Phase mitgedacht, ohne zunächst die Frage der Wirtschaftlichkeit zu betrachten. Es geht bei der Potentialanalyse darum, die erneuerbare Energieversorgung zu maximieren. Im Anschluss können dann durch Simulationen Erkenntnisse aus der Bestands- und Potentialanalyse in Einklang gebracht und verschiedene Szenarien für die zukünftige Versorgungsstruktur erarbeitet und dargestellt werden.
Mit Abschluss der Bestandsanalyse beginnen nun auch die Vorbereitungen für die Akteursbeteiligung, bei der anders als bei der Infoveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger nun wesentliche Akteure im Rahmen der Wärmeplanung involviert werden sollen. Ähnlich wie bei einem Bebauungsplanverfahren wird hier zwischen der Fachwelt und der allgemeinen Öffentlichkeit unterschieden. Die Akteursbeteiligung wendet sich daher an die Experten. „Das können z.B. Unternehmen mit großen Abwärmepotentialen, Netzbetreiber, Liegenschaftsbetreiber oder Handwerksbetriebe sein. Jeder Experte, der sich hier mit Ideen einbringen möchte, ist schon jetzt herzlich eingeladen, sich aktiv bei den StadtWerken zu melden“, so Johann Stumpf, Projektingenieur Erneuerbare Energien bei den StadtWerken Rösrath und verantwortlich für die Erarbeitung der Kommunalen Wärmeplanung.
Die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit erfolgt im laufenden Prozess weiterhin über Bürgerinformationen. Sobald der Entwurf des Wärmeplans erstellt ist, wird die Öffentlichkeit durch die Veröffentlichung der Eignungsprüfung, der Bestandsanalyse, der Potenzialanalyse und des Entwurfes für die Dauer eines Monats beteiligt. Hier können dann auch formal schriftliche Stellungnahmen abgegeben werden. Über die genauen Termine und Beteiligungsmöglichkeiten wird rechtzeitig informiert.