Kommunale Wärmeplanung

Die Wärmeplanung bildet die Basis für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Die Erarbeitung eines kommunalen Wärmeplans ist dabei als Fahrplan zu verstehen, der Klarheit über Wärmebedarfe in der Stadt, potenzielle Energiequellen und Wärmenetze liefern soll. Ziel der Wärmeplanung ist es, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln. Außerdem stellt die kommunale Wärmeplanung ein strategisches Planungsinstrument dar, um bei künftigen Baumaßnahmen das Thema Wärmeversorgung immer mit einzubeziehen.
Beauftragung der StadtWerke Rösrath AöR
In Rösrath hat die Stadtverwaltung die StadtWerke AöR als Kooperationspartner ins Boot geholt und mit der Umsetzung beauftragt. Bereits im April 2024 hatten die politischen Gremien die Weichen gestellt und einer Inhouse-Vergabe an die StadtWerke Rösrath zugestimmt. Mit Beginn des Jahres 2025 ist ein mehrstufiger Erarbeitungsprozess gestartet.
„Wir sind überzeugt, dass wir als kommunales Unternehmen das entsprechende Know-how und die Expertise für die Wärmeplanung mitbringen und damit einen Mehrwert für Rösrath schaffen“, so Christoph Schmidt, Vorstand der StadtWerke Rösrath. Unterstützt werden die StadtWerke dabei von dem Beratungsdienstleister greenventory GmbH aus Freiburg im Breisgau. Das aus Baden-Württemberg stammende Unternehmen bringt Erfahrungen und Kompetenz in Sachen Wärmeplanung und Digitalisierung mit, da es in der Vergangenheit eine Vielzahl an entsprechenden Projekten durchgeführt hat.
Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung wird ausgehend vom Ist-Zustand der Wärmeversorgung eine Strategie für die CO2-neutrale Wärmeversorgung in der Zukunft entwickelt. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu überwinden, wird die Wärmeplanung aufzeigen, welche Gebiete in welcher Weise mit Wärme versorgt werden können.
Was bisher geschah
10.02.2025: Rückblick auf die Auftaktveranstaltung
Rösrath auf dem Weg zur kommunalen Wärmeplanung - am 10. Februar 2025 fand eine Auftakt- und Informationsveranstaltung statt. Rund 100 Interessierte verfolgten die von der Stadt und den StadtWerken organisierte Veranstaltung in der Mensa des Freiherr-vom-Stein Schulzentrums.
Im Mittelpunkt standen die Vorstellung der Ziele der Wärmeplanung sowie die Fragen der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger.
Die Wärmeversorgung macht in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus. Mit der Wärmeplanung wird ein Fahrplan entwickelt, wie Rösrath langfristig unabhängiger von fossilen Energieträgern werden kann. Bei der Wärmeplanung wird zunächst der Ist-Verbrauch ermittelt und transparent gemacht, auf welchen Säulen die Wärmeversorgung derzeit steht. Der Ist-Zustand bildet die Ausgangsbasis, um darauf aufbauend Lösungen zu erarbeiten, wie die Wärmegewinnung in Zukunft aussehen kann.
„Mit einer kommunalen Wärmeplanung gehen keine Verpflichtungen einher. Vielmehr handelt es sich um ein Planungsinstrument, das Orientierung bietet und aufzeigen soll, was zukünftig in Rösrath sinnvoll und machbar ist“, so Johann Stumpf, Projektingenieur bei den StadtWerken Rösrath.Präsentation anlässlich der Auftaktveranstaltung
Pressemitteilung - Großes Interesse zum Auftakt der Wärmeplanung in Rösrath
29.04.2025: Bestandsanalyse abgeschlossen - Grundlage für weitere Arbeitsschritte
Nach der öffentlichen Auftaktveranstaltung im Februar 2025 konnte in der Zwischenzeit die Bestandsanalyse abgeschlossen werden. Im Rahmen der Bestandsanalyse wurden Informationen und Daten erhoben, die dabei helfen, den energetischen Ist-Zustand Rösraths abzubilden. Diese Daten sind wichtig, um den aktuellen Wärmebedarf zu ermitteln und zukünftige Bedarfe abzuschätzen.
Der Gebäudebestand in Rösrath hat demnach einen Wärmebedarf von rund 225 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Im Vergleich mit anderen Kommunen derselben Größenordnung liegt der Bedarf in Rösrath damit etwas unter dem Durchschnitt. Der größte Anteil fällt dabei mit über 80 Prozent auf „privates Wohnen“, gefolgt von Gewerbe, Industrie und öffentlichen Liegenschaften. Der Wärmeverbrauch der Haushalte wird hauptsächlich über Erdgas abgebildet, gefolgt von Öl. Elektrische Heizungen, Biomasse, Nahwärme oder Wärmepumpen spielen bisher eher eine untergeordnete Rolle.
Aus Zensusdaten lassen sich zudem Angaben zur Struktur des Baualters ablesen. Demnach wurden viele Bestandsbauten vor dem Jahr 1979 errichtet. Aber erst 1979 wurde in Deutschland die erste Wärmeverordnung verabschiedet, die einen Mindeststandard an Dämmung festsetzte. Die hohe Zahl an alten Bestandsgebäuden lässt daher auf ein hohes Sanierungspotential schließen.
Aus der Datensammlung ist ein digitaler Zwilling von Rösrath entstanden – also eine virtuelle Nachbildung des gesamten Stadtgebiets, das fortlaufend mit Daten aus der physischen Welt aktualisiert werden kann. Der digitale Zwilling bildet den Bestand. Die eingespeisten Daten ermöglichen verschiedene Darstellungen, wie beispielsweise den Wärmeverbrauch in Kilowattstunden pro Straße sowie eine Unterteilung in Sektoren nach „privates Wohnen“, „Gewerbe, Handel & Dienstleistung“, „Industrie & Produktion“ sowie „öffentliche Liegenschaften“.
Aus den nun vorliegenden Bestandsdaten werden Potentiale ermittelt. Welche Flächen eignen sich für Solarthermie oder Geothermie? Ist Biomasse eine Option? Wo könnten Luftwärmepumpen in Frage kommen? Alle denkbaren Potentiale werden in dieser Phase mitgedacht, ohne zunächst die Frage der Wirtschaftlichkeit zu betrachten. Es geht bei der Potentialanalyse darum, die erneuerbare Energieversorgung zu maximieren. Im Anschluss können dann durch Simulationen Erkenntnisse aus der Bestands- und Potentialanalyse in Einklang gebracht und verschiedene Szenarien für die zukünftige Versorgungsstruktur erarbeitet und dargestellt werden.
Mit Abschluss der Bestandsanalyse beginnen nun auch die Vorbereitungen für die Akteursbeteiligung, bei der anders als bei der Infoveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger nun wesentliche Akteure im Rahmen der Wärmeplanung involviert werden sollen. Ähnlich wie bei einem Bebauungsplanverfahren wird hier zwischen der Fachwelt und der allgemeinen Öffentlichkeit unterschieden. Die Akteursbeteiligung wendet sich daher an die Experten.
Die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit erfolgt im laufenden Prozess weiterhin über Bürgerinformationen. Sobald der Entwurf des Wärmeplans erstellt ist, wird die Öffentlichkeit durch die Veröffentlichung der Eignungsprüfung, der Bestandsanalyse, der Potenzialanalyse und des Entwurfes für die Dauer eines Monats beteiligt. Hier können dann auch formal schriftliche Stellungnahmen abgegeben werden. Über die genauen Termine und Beteiligungsmöglichkeiten wird rechtzeitig informiert.28.08.2025: Formaler Beschluss - Grünes Licht für Öffentlichkeitsbeteiligung
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Verkehr hat die Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung sollen auch Fachakteure mit ihrem Wissen in die weitere Planung eingebunden werden. Das Ziel ist eine breite öffentliche und fachliche Mitwirkung, um die Maßnahmen für mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern gemeinsam zu identifizieren.
Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung geht es zunächst um die frühzeitige Beteiligung. Weitere, formale Beteiligungen folgen im Erarbeitungsprozess, welcher im Beschluss der Potentialanalyse durch den Rat abschließend mündet.