„Reiss mich an deinen Rand / Abgrund – doch
wirre mich nicht!“ Ein Vers aus einem Gedicht von
Stefan George aus dem Jahre 1928. Der Dichter
prägte einen Kreis von Personen, der sich als das
„Geheime Deutschland“ formierte und auf Dichter
wie Hölderlin, Heine bis zum Staufer-Kaiser
Friedrich II. Bezug nahm. Claus v. Stauffenberg
gehörte dazu. Er wagte vor 81 Jahren den
Staatsstreich am 20. Juli 1944 gegen das NSTerror-
Regime. Er misslang. Stauffenberg war
nicht allein, ein Netzwerk des Widerstands hatte
er geknüpft. Wie sehen wir diese Männer und Frauen heute, wie war es in den
50er Jahren, wie in beiden Teilen Deutschlands? Warum verbeugte sich der
Bundeskanzler am 20. Juli letzten Jahres vor der Tafel im Berliner Bendlerblock,
auf dem steht „Sie starben für Deutschland“? Ist der 20. Juli 1944 noch ein Ausgangspunkt für die nationale Selbstfindung? Die Hamburger Publizistin Ruth
Hoffmann hat mit der profunden Studie „Das deutsche Alibi“ in die Rezeption des Staatsstreichs geblickt. Ein Buch, das uns Verdrängung und Hilflosigkeit vor
Augen führt.
Ruth Hoffmann stellt das vielfach prämierte Buch vor und sich dann dem Gespräch mit dem Publikum.