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23. Frauentag – „Mehr Freiräume, mehr Mut“

23. Frauentag – „Mehr Freiräume, mehr Mut“

Am 19. März 1911 fand in Deutschland und anderen Ländern der erste Internationale Frauentag statt. Millionen Frauen hatten die Benachteiligung durch die gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse satt und demonstrierten für mehr Gleichberechtigung. Sie forderten das Wahlrecht für Frauen. 1921 wurde der 8. März zum einheitlichen Frauentag erklärt.

Aus diesem Anlass hatten die Stadt Rösrath und der Kulturverein Schloss Eulenbroich zu einem Empfang in die Bildungswerkstatt des Schloss Eulenbroich geladen. Über 100 Frauen aus der gesamten Region und aus allen gesellschaftlichen Bereichen waren der Einladung gefolgt, um gemeinsam über Notwendigkeit und Möglichkeiten der Gleichbehandlung von Frau und Mann zu diskutieren.

Der 23. Rösrather Frauentag – inzwischen Tradition - wurde von Bürgermeister Marcus Mombauer eröffnet, der darauf hinwies, „dass das Ziel einer Gesellschaft sein muss, dass jeder Mensch, mit oder ohne Behinderung, nicht nur gleiche Rechte, sondern auch gleiche Chancen hat und überall in allen Lebensbereichen dabei sein kann. Für viele Menschen mit Behinderung ist ein selbstbestimmtes Leben nach wie vor schwer. Noch immer werden behinderte Menschen im Alltag diskriminiert. Berührungsängste und Vorurteile verschwinden nur, wenn Menschen mit und ohne Behinderung sich begegnen und möglichst viele bei der Inklusion mitmachen.“ Und er betont: „Jeder und jede kann in seinem Umfeld mitmachen.“

„Frauen tragen die Hälfte des Himmels“, zitierte die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt, Elke Günzel, ein chinesisches Sprichwort und ergänzte: „Ich glaube, sie tragen vor allem ein Großteil der Hölle. Die häufigsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit richten sich gegen Mädchen und Frauen.“

Als Gastrednerin hielt Dipl. Psychologin und Mitglied im Beirat der Stadt für Menschen mit Behinderung, Claudia Schmidt-Herterich, die in diesem Jahr die Ehrennadel in Gold für ihr ehrenamtliches Engagement im Rheinisch Bergischen Kreis erhielt, einen beeindruckenden Vortrag: „Inklusion beginnt im Kopf“. Darin erinnerte sie, dass in der BRD noch bis 1962 Frauen kein eigenes Bankkonto eröffnen durften und bis 1977 gesetzlich verpflichtet waren, den ehelichen Haushalt zu führen. Noch heute seien die Frauen in vielen Bereichen nicht gleichberechtigt, was dazu führe, dass die rund vier Millionen Frauen mit Behinderung in Deutschland somit mehrfach diskriminiert würden.

Ihr Credo: „Ein Abbau von Barrieren in den Köpfen geht nur über die unmittelbare Begegnung, ein Miteinander, Austausch von gemeinsamen Erfahrungen.“ Für sie selbst bedeutet Inklusion letztlich, als Frau mit Behinderung in einer Gesellschaft der Vielfalt und des gegenseitigen Respekts mitten drin und dabei zu sein.

Geballte Frauenpower zeigte sich dann auch bei den musikalischen Beiträgen des Gesangsduos Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau mit dem Mute machenden Titeln „Tu was, dann tut sich was!“ oder „Lääv, lääv, lääv!“.

Ein weiterer faszinierender Höhepunkt der Veranstaltung war der sehr persönliche und humorvolle Vortrag des Pfarrers und Kabarettisten Rainer Schmidt: „Däumchen drehen – keine Hände, keine Langeweile“, der amüsierte und zugleich unter die Haut ging. Seine Botschaft: Jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung, hat seine Stärken. „Du musst keine Angst haben, sei wie Du bist!“ Die Begeisterung der Gäste endete mit stehenden Ovationen für den Künstler. Und man war sich einig: um die volle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gleichstellung von Frauen zu erreichen, gibt es noch viel zu tun.

Foto. Stadt Rösrath

V.l Ulrich Kowalewski, Bürgermeister Marcus Mombauer, Claudia Schmidt-Herterich, Elke Günzel, Rainer Schmidt, Ingrid Ittel-Fernau und Monika Kampmann

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